300.000 Laptops und Tablets für Schüler … ab in die Tonne damit

Das Land Baden-Württemberg möchte 300 000 Laptops und Tablets für seine Schüler anschaffen. Diese sollen dann lt. Kultusministerin Susanne Eisenmann an die Schüler verliehen werden.

Insgesamt stehen für den Kauf der Geräte, Zubehör und Lehrerfortbildung 130 Millionen Euro zur Verfügung. 65 Millionen Euro kommen davon vom Bund und noch einmal die gleiche Summe vom Land.

So klingt die Nachricht, die heute durch das Netz ging. Wenn wir das einmal durchrechnen sind das nicht einmal 450 Euro pro Gerät. Dann sind allerdings noch keine Lehrer geschult, Zubehör bestellt oder die Infrastruktur bereitgestellt. Man kann also davon ausgehen, dass ein Tablet bzw. ein Laptop nicht mehr als 300 Euro kosten darf um einen Teil der Nebenkosten zu finanzieren.

Weiter ist es mit der Schulung bzw. dem Übergeben der Laptops an die Schüler noch lange nicht getan. Diese müssen ja zunächst einmal eingerichtet werden. Und das kann nicht zwingen der Hersteller machen, der sich über so einen großen Auftrag freuen dürfte, denn jede Schule hat seine eigenen Unterrichtsmaterialien, Netzwerkeinstellungen oder gar Anwendungen. Das behalten wir einmal im Hinterkopf und schauen uns die Infrastruktur in den Schulen an. Steckdosen um die Geräte mit Strom zu versorgen, 3-4 pro Klassenzimmer, Internetzugriff per WLAN in den Klassenzimmern? Eher nein, das kann man aber relativ schnell realisieren. Zentrale Speichermöglichkeiten auf einem Zentralen Server … brauch man ja dank „Cloud“ nicht, notfalls stellt man was beim Hausmeister ins Kabuff und gut ist.

Okay, mal angenommen die Infrastruktur IN der Schule ist vorhanden, wer kümmert sich um die Rechner? Wer administriert diese? Also als Daily Business, nicht gesammelt 1x im Monat alle defekten Rechner, denn nichts ist schlimmer als, wenn ein Kind mal nicht mitmachen kann, weil sein Rechner gerade nicht funktioniert. Mal angenommen das würde alles 1A funktionieren und die Schule hätte einen festangestellten Admin.

Was passiert, wenn der Rechner mittags bei den Hausaufgaben abraucht? Wer hilft den Eltern das Gerät ordentlich ins Netzwerk zu hängen? All diese Fragen sind noch ungeklärt und für meinen Geschmack aber sehr wichtig, dass es irgendwann einmal in irgendeiner Schule so etwas wie Unterricht am PC gibt.

Selbstverständlich kann es sein, dass das in weiterführenden Schulen etwas besser ist, aber in Grundschulen ist es aus meiner Sicht extrem wichtig genau diese Punkte abzuklären BEVOR man den Kindern einen Laptop in Aussicht stellt.

Für mich ist das Thema mal wieder an der falschen Stelle angepackt. Man sollte zunächst einmal dafür sorgen, dass die Schulen selbst fähig sind mit den Rechnern umzugehen und diese zu verwalten, einzurichten und administrieren und erst dann sollte man die Kinder vor den Rechner setzen.

Mich macht das ganze gerade extrem sauer, weil hier wieder einmal jemand nicht weit genug gedacht hat und denkt mit einem Laptop / Tablet für jedes Kind wäre das Problem gelöst. Ich glaube, wenn im Schuljahr 2020/2021 alle Kinder einen Laptop bekommen sollten, fangen die Probleme erst richtig an.

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