Für alle, denen die „normalen“ 3D Drucker mit einer maximalen Baugröße von unter 30x30x30cm komplett ausreichen, sind mit den meisten Produkten, die im Handel erhältlich sind sehr gut bedient, aber was macht man, wenn es z.B. für ein Ausrüstungsteil für ein Cosplay-Kostüm oder einen Helm etwas größer sein muss? Ihr habt immer die Möglichkeit ein Modell zu splitten, um es danach zusammenzukleben oder ihr greift zu einem 3D-Drucker mit einem großen Bauraum. Der Anycubic Kobra Max ist genau so ein Drucker mit einem großen Bauraum und kann Modell mit einer Größe von bis zu 400x400x450 mm drucken. Was der Drucker noch so alles kann, habe ich mir in diesem Test angeschaut.
Technische Daten Anycubic Kobra Max
Drucker-Technologie:
FDM
Maße Bauraum (L x B x H):
400 x 400 x 450 mm
Extruder:
Single, 0,4 mm
Maximale Druckgeschwindigkeit:
bis zu 90 mm/s
Unterstützte Filamente:
PLA, TPU, PETG, ABS, Wood, TPU
Leveling:
Automatisch (LeviQ 25 Punkt-Verfahren)
Material Nozzle:
Messing
max. Temperatur Nozzle:
260 °C
max. Temperatur Heizbett:
110 °C
Slicing Software:
Cura ; Output-Format: GCode
Kompatible Input-Formate:
STL, OBJ, AMF
Anschlüsse:
SD-Card, USB-B-Kabel
Maße – Gesamt (H x B x L):
720 x 715 x 665 mm
Besonderheiten:
Auto-Leveling LeviQ (25 Punkte), 4.3″ Touch-Screen, Filament-Halterung, Glasdruckplatte mit Carbon-Beschichtung
Der Kobra Max ist das größte Modell der Kobra Reihe, neben dem normalen Kobra mit einem Druckvolumen von 220x220x250 mm und dem angeteaserten Kobra Plus stickt er alleine schon durch seine Größe hervor. Der Kobra Max tritt damit die Nachfolge des Anycubic Chiron der mittlerweile was die Technik anging lange überholt war. Umso erfreulicher ist es, dass Anycubic wieder einen großformatigen Drucker, mit neuster Technik, ins Portfolio aufnimmt.
Das bereits erwähnte riesige Druckvolumen entspricht übrigens dem 4-fachen des von mir hier getesteten Anycubic Vypers und bietet so sehr viel Platz für eure Ideen.
Lieferung und Aufbau
Der Drucker selbst kommt sicher verpackt bei euch an. Nachdem ihr die einzelnen Bauteile (eigentlich sind es nur 5) aus der Karton geholt habt, könnt ihr auch schon mit dem Aufbau beginnen.
Diesen Kabelbinder NICHT vergessen
Dieser geht sehr schnell von der Hand – einfach die Achsen mit jeweils 2 Schrauben mit der Basis verschrauben und die Querstreben für mehr Stabilität anbringen, Sollten die Querstangen zu kurz sein, könnt ihr diese mit ein paar Umdrehungen an den Enden in der Länge anpassen. Der Aufbau des Rahmens wäre damit auch schon erledigt und ihr könnt das Display an der rechten Seite anbringen, Danach noch alles Kabel anschließen (diese sind entsprechend gekennzeichnet).
Entfernt im nächsten Schritt nun alle Kabelbinder die für den Transport angebracht waren und vergesst den unter dem Heizbett nicht. Alle Kabelbinder entfernt? Sehr gut!
Neben dem Drucker selbst findet sich im Lieferumfang ein USB-B-Kabel, Kunstoffspachtel, Kneifschere, ein Set-Innensechskantschlüssel und Schmierfett. Für den ersten Testdruck findet sich noch 10 Meter PLA, eine Micro-SD Karte mit einer Testdatei im Lieferumfang.
Als nächstes solltet überprüft ihr dann noch einmal ob alles fest sitzt. In meinem Fall musste ich den Druckkopf noch einmal festziehen, mit dem mitgelieferten Werkzeug ist das kein Problem. Noch schnell die Spannung der Riemen überprüft, das Glasbett auflegen und mit den mitgelieferten Klammern befestigen, schon kann es losgehen.
Erster Eindruck
Wie man bereits am Druckkopf und dem Display erkennt ist das Design des Kobra Max an den Anycubic Vyper angelehnt. Damit das Druckbett bei dieser Größe gleichmäßig bewegt werden kann ist der Stepper-Motor mit einer Antriebsstange, die wiederum die beiden Führungen der Y-Achse antreibt um das Bett zu nach vorne und hinten zu bewegen. Die Z-Achse (Höhe) verfügt nun auch über jweils einen Motor pro Seite. Die Querstreben sorgen hier für zusätzliche Stabilität während des Drucks.
Auto-Level mit 25 Punkten dank LeviQ
Wie man schon am Druckkopf erkennt, hat der Kobra Max diesen vom Anycubic Vyper übernommen und nutz auch die gleiche Auto-Level Technik wie dieser. Im Kopf befindet sich ein Bi-Metall, dass auslöst, wenn der die Noozle das Druckbett berührt und so das Bett automatisch levelt. Die Druckplatte wird dabei an 25 Punkten vermessen um das bestmögliche Ergbenis zu erzielen. Wer bereits einen kleineren 3D-Drucker manuell gelevelt hat, kann sich vorstellen was für ein Aufwand es ist ein so riesiges Bett für einen sauberen Druck korrekt auszurichten. Dies war beim Vorgänger ein häufig kritisierter Punkt und konnte bis zu 30min in Anspruch nehmen. Beim Kobra Max wählt ihr über das Touch-Display den entsprechenden Menüpunkt aus folgt dern Anweisungen und der Drucker erledigt das für euch in unter 5 Minuten. Weiterhin habt ihr allerdings die Möglichkeit über das Z-Offset (Abstand Noozle zum Bett) dies noch zu übersteuern falls es nötig ist.
Der erste Druck
Ist das alles erledigt, können wir den ersten Testdruck starten. Dafür führen wir das mitglieferte Filament ein und wählen das Testobjekt von Micro-SD Karte, slicen oder ähnliches ist hier nicht notwendig. Bei dem Testmodell handelte es sich um eine Eule, welche auf einem halben Baumstamm sitzt. Lustigerweise hat Anycubic hier auch die Testdatei hochskaliert, so dass sie 4x so groß ist wie z.B. beim Vyper. Nach 135 Minuten war der Druck fertig und machte bereits einen sehr guten Eindruck. Aber wer will schon eine kleine Eule Drucken, wenn er einen so großen Bauraum hat?
Für meinen ersten großen Druck habe ich mich für ein Anwendungszenario entschieden, dass nicht so weit weg von der Realität ist, da viele Cosplayer Rüstungen oder Ausrüctungsgegenstände über 3D-Druck herstellen. Also habe ich mich für den ersten Druck für einen Mandalorian-Helm entschieden. Das Modell ist von Hex3D und wird nicht in Einzelteilen gedruckt, nach ein wenig hin-und her-rechnen wegen der Größe habe ich mich entschlossen den Helm auf 1105 Prozent zu skalieren und mit einer 0.2mm Schichthöhe zu drucken. Laut Cura sollte der Druck inkl. Stützen für die Überhänge 2 Tage und 6h dauern und dabei 670 Gramm Filament benötigen.
Gesagt getan: Datei gescliced und den Drucker angeworfen. Bei dem Filament habe ich mich für graues Filament entschieden um um im Nachgang nicht noch einmal extra grundieren bevor ich den Lack aufbringe. Der Helm ist groß und füllt damit die Druckplatte recht gut aus. Und das Ergebnis war jetzt nicht perfekt aber für einen so großen Druck doch ordentlich. Bei dieser Größe kann man einfach nicht erwarten „den perfekten Druck“ hinzubekommen, besonders nicht wenn es sich um einen neuen Drucker handelt bei dem man sich erst noch mit den zig ein Einstellungen auseinandersetzen muss die es gibt.
Nachdem der Helm dann fertig war, wollte ich noch eine weitere Maske drucken die nicht so perfekt sein muss und ein paar Macken verzeiht. Meine Wahl viel hier auf die Maske des MoonKnight die ebenfalls von Hex3D erstellt wurde und wow, nach ein paar Anpassungen im Slicer hta mich das Ergebnis mehr als beeindruckt, dank des verwendeteten Filaments (Marble) musste ich die Maske noch nicht einmal nachbearbeiten, leider habe ich sie zu klein für meinen Wasserkopf berechnet.
Seht die Ergebnisse aber selbt. Der Mandalorian Helm wurde nach dem Druck zunächst von den der Stützstruktur befreit und grob geschliffen, anschließend zunächst mit Spachtelmasse an den unschönen Stellen bearbeitet. Nach dem 2 Schliff ging es dann noch einmal mit Filler über den Helm um auch die kleinsten Lücken zu schließen. 2-3 Schleifvorgänge später (mit immer feiner werdendem Schleifpapier) war ich dann soweit zufrieden, dass ich den Helm mit einem Chromspray lackieren konnte, das Ergebnis ist nicht perfekt, aber schon sehr nett anzuschauen.
Fazit
Wer öfter große Objekte drucken möchte ist mit dem Anycubic Kobra Max gut beraten. Der Drucker ist stabil verbaut, leise und liefert eine gut Qualität auch bei großen Modellen. Wer sich nun überlegt den Drucker zuzulegen sollte aber unbedingt im Hinterkopf behalten, dass der Max viel Platz benötigt! Der Tisch sollte also mindestens eine Tiefe von 90cm da das Druckbett auf der Y-Achse sich auch noch frei bewegen soll. Die Drucke selbst waren für mich absolut in Ordnung. Allerdings möchte ich auch ein klein wenig Kritik loswerden, die mich in der Zeit schon ein wenig gestört haben, das Kabelmanagement zum Druckkopf könnte etwas besser gelöst sein , hier muss man sich ein paar Tricks einfallen lassen, dass das Kabel nicht ungewollt das Model von der Platte reißt, nichts unlösbares man sollte aber dran denken. Ebenso ist die Cura-Version auf der mitgelieferten SD-Karte über 12 Monate alte und das enthaltene Druckerprofil stark verbesserungswürdig. Hier sollte sich jeder an seine optimalen Einstellungen herantasten.
Der Beitrag Anycubic Kobra Max im Test – falls es mal größer sein muss erschien zuerst auf printkrams.de.