Mit dem Anycubic Kobra 3 hat Anycubic seinen ersten Mult-Material FDM Drucker vorgestellt und natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen mir das gute Stück einmal genauer anzuschauen.
Bis vor ca. einem Jahr war es eher kompliziert Modelle in unterschiedlichen Farben zu drucken, es gab zwar Lösungen wie z.B. die Palette 3 aber alles mehr exprimentell als funktional. Dann, wie aus dem Nichts kam Bambulab daher und zeigte wie man es besser machen könnte, jedoch war der Preis mit über 1000 Euro doch recht hoch. Langsam aber sicher sind nun auch andere Hersteller auf den Zug aufgesprungen und immer mehr Multi-Material-Systeme kommen auf den Markt. So hat auch Anycubic kürzlich den Kobra 3 mit der ACE (Anycubic Color Engine) Pro vorgestellt um auf dem wachsenden Markt der Multi-Material 3D-Drucker ebenfalls vertreten zu sein.
Was die technischen Details betrifft, handelt es sich beim Anycubic Kobra 3 Combo um einen Hochgeschwindigkeits-FDM-Drucker, der dank der Ace Pro-Einheit mehrfarbige Modelle drucken kann. Obwohl der Kobra 3 auch alleine erhältlich ist, ermöglicht euch die Kombination mit der Ace Pro-Einheit, vier verschiedene Filamentrollen gleichzeitig zu laden. Die Maschine wechselt dann zwischen diesen Rollen, wie ihr es benötigt.
Unabhängig davon, wie ihr vorgeht, erhaltet ihr schnell Ergebnisse. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern erreicht der Kobra 3 Geschwindigkeiten von bis zu 600 mm/s. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Drucker bei 300 mm/s an ihre Grenzen stoßen, ist das erstaunlich.
Doch das sind nicht die einzigen beeindruckenden Funktionen die die ACE Pro mit sich bringt. Die Filamenttrocknung während des Betriebs sorgt dafür, dass das Material nicht zu sehr durchnässt und so euer Druckbild verschandelt, ein Algorithmus überwacht die Extrusion für einen gleichmäßigeren Druck, die automatische Fortsetzung nach einem Stromausfall stellt sicher, dass ihr direkt weiterdrucken könnt, und die automatische Nivellierung (ganz zu schweigen von der automatischen Z-Offset-Einstellung) bedeutet, dass ihr die Maschine nicht selbst leveln müsst. Der Kobra 3 kalibriert sein Druckbett automatisch.
Beim Design ist der Kobra 3 hat Anycubic auch einmal etwas gewagt und ist weg von seinem bisherigen Schema. Die Kombination aus Metall, schwarzem Kunststoff, gläsernen Elementen und orangenen Akzenten verleiht ihm ein durch und durch hochwertiges Aussehen. Am besten ist, dass er trotz eines Bauvolumens von 250 x 250 x 260 mm keinen riesigen Platz auf eurem Arbeitstisch einnimmt – er ist kompakt. Denkt nur daran, dass ihr zusätzlichen Platz für die Ace Pro-Einheit benötigt, wenn ihr diese auch wollt; denkt dran, dass ihr mehr Platz braucht.
Anycubic Kobra 3 Combo – das bekommt ihr für euer Geld
Der unscheinbare Karton enthält den Kobra 3 und die ACE Pro, gut und sicher verpackt. Der Drucker und der Extruder sind noch nicht montiert, ebenso wie das Display und der optionale Filamenthalter den ihr für Einzelspulen montieren könnt, wenn ihr keine ACE Pro Einheit habt.
Neben den Druckerkomponenten selbst liefert der Hersteller auch eine Vielzahl von nützlichem Zubehör mit. Dazu gehören Gabel- und Inbusschlüssel für die Montage, etwas weißes Filament und ein Nadel um verstopfte Düsen wieder frei zu bekommen. Alles, was ihr braucht, um den Drucker sofort zusammenzubauen, ist enthalten. Zusätzlich befinden sich im Kombo-Set noch vier Rollen PLA aus der neuen Anycubic Pantone-Serie.
Montage und der erste Druck des Kobra 3 Combo
Der Aufbau des Kobra 3 geht schnell. Lediglich der Extruder und der Filamentabstreifer, der überschüssiges Filament von der Seite entfernt, müssen angeschraubt werden. Die beiliegende Anleitung ist verständlich gestaltet auch wenn diese leider nur in Englisch verfügbar ist.
Nach dem Zusammenbau sollten alle Führungen und die Spannung der Riemen überprüft werden, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Schließlich muss die ACE Pro nur noch mit dem Kobra 3 verbunden werden. Dazu werden die vier mitgelieferten Teflonschläuche in die ACE Pro-Einheit eingesetzt und durch den Halter am Drucker zum Extruder geführt. Das zugehörige Kabel wird einfach in den vorgesehenen Anschluss eingesteckt.
Nach dem Einschalten der beiden Geräte startet der Kobra 3 den Setup-Prozess der euch durch die Einrichtung führt. Nachdem ihr die Sprache eingestellt habt und den Drucker optional mit eurem WLAN-Verbunden habt, werden die X- und Y-Achsenanschläge angepasst, gefolgt von der automatischen Bettnivellierung, bei der mehrere Punkte auf dem Druckbett gemessen werden, um Unebenheiten zu erkennen und auszugleichen. Abschließend wird der Resonanztest durchgeführt. Dieser Test kompensiert natürliche Frequenzen des Druckers, die das Druckergebnis beeinflussen könnten. Der gesamte Einrichtungsprozess ist vollautomatisch und besonders für 3D-Druck-Anfänger sehr einfach, Schritt für Schritt wird alles über das Display erklärt.
Die ACE Pro
Die Anycubic Color Engine Pro (ACE Pro) bietet Platz für vier 1-kg-Filamentrollen. Dank eines integrierten RFID-Lesegeräts werden die von Anycubic hergestellten Filamentrollen automatisch erkannt, sobald sie eingelegt werden. Eine besondere Funktion ist der Puffermechanismus des Filamentspenders, der das Filament mit einem Federmechanismus in Richtung des Extruders schiebt. Die ACE Pro verfügt außerdem über eine Trocknungsfunktion, die das Filament in der Box trocknet und somit die Druckqualität verbessert.
Anschluss, Bedienung und Software
Die Bedienung des Kobra 3 ist wie von anderen Anycubic Druckern sehr simpel: Sobald er an die Stromversorgung angeschlossen ist, ist der 3D-Drucker sofort einsatzbereit. Das übersichtliche Menü bietet zahlreiche Optionen, wie z.B. die Einrichtung einer WLAN-Verbindung, erneutes automatisches Nivellieren und Resonanz-Erkennung. Vergangene Druckdateien sind ebenfalls leicht zugänglich, falls ihr sie erneut drucken möchtet.
Für neue Druckaufträge kann ein USB-Stick verwendet werden. Nachdem der Stick eingesteckt wurde, navigiert ihr im Menü zur gewünschten Datei. Anycubic verwendet ein resistives Touch-Display das gut reagiert.
Sobald die Datei auf dem Stick ausgewählt wurde, kopiert der Drucker sie in den internen Speicher und startet den Druckvorgang. Der USB-Stick kann dann entfernt und für das nächste Modell vorbereitet werden. Während des Druckvorgangs bietet das Menü zusätzliche Optionen: Ihr könnt die Temperaturen der Düse und des Heizbetts anpassen oder den Druck pausieren.
Zusätzlich zur Menüsteuerung gibt es eine App, mit der ihr die Daten eures Druckers in Echtzeit einsehen und Druckvorgänge starten und slicen könnt. Eine optionale Kamera kann am Drucker angebracht werden, um Druckprozesse zu überwachen und Zeitrafferaufnahmen zu erstellen. Die Menüoptionen für die Kameraanbindung sind bereits vorinstalliert. Über die App könnt ihr auch viele fertige Druckprojekte zum Ausprobieren finden. Für eigene Projekte hat Anycubic einen eigenen Slicer bereitgestellt, mit dem sich alle Druckereinstellungen konfigurieren lassen.
So kommt die Farbe ins Spiel
Das Vorbereiten der Dateien im Anycubic-Slicer ist ebenfalls kein Hexenwerk. Ihr könnt frei zeichnen, Farben nach Höhe festlegen oder über die Fläche fahren, die eine andere Farbe haben soll, und sie mit der „Füll“-Option anklicken. So könnt ihr Schrittweise euer Modell einfärben oder bereits fertige Modelle aus den unterschiedlichen Quellen herunterladen und weiterbearbeiten.
Fazit – So druckt der Anycubic Kobra 3 mit ACE Pro
Der neue Drucker von Anycubic überzeugte in puncto Verarbeitungsqualität und Bedienung, aber der entscheidende Punkt ist natürlich die Praxis. Der hauseigene Slicer von Anycubic ist sehr übersichtlich und besonders für Anfänger leicht zu bedienen, allerdings könnt ihr auch andere Slicer verwenden, vereinzelte Druckprofile findet ihr auf dem beigelegten USB-Stick oder im Netz.
In der Praxis überzeugte der Kobra 3 mit PLA bei einer Geschwindigkeit von 300 mm/s: Der Druckkopf bewegt sich schnell und päzise über die Druckplatte und führt schnelle Bewegungen aus. Die Konstruktion des Druckers ist stabil genug, um den hohen Beschleunigungen standzuhalten – nichts wackelt oder vibriert. Dennoch sollte der Drucker auf einer sehr stabilen Unterlage stehen. Wenn man dann mal die Geschwindigkeit voll ausreizen will, kann man auch ein Benchy im Geschwindigkeitsmodus in nur 11 Minuten drucken. Für diese hohe Geschwindigkeit fand ich das Ergebnis erstaunlich gut, jedoch sollte man diese Einstellung nur für schnelle Drucke, die keine besonders hohen Qualitätsanforderungen haben nutzen.
Im Test mit dem mitgelieferten PLA der Pantone-Serie hat soweit alles geklappt, und trotz der hohen Geschwindigkeit waren die meisten Drucke von ausreichender Qualität.
Doch eins sollte man sich auf jeden Fall klar sein: Leider entsteht, wie bei anderen Mehrfarbensystemen, viel Filamentabfall beim Farbwechsel. Dies lässt sich mit einer einzelnen Düse nicht vermeiden. Der Farbwechsel erfolgt vollautomatisch und überzeugt durch das durchdachte Konzept von Anycubic.
Die Drucke lassen sich mühelos von der Druckplatte lösen, wenn die Platte gebogen wird. Zudem müssen die Filamentreste, die beim Farbwechsel anfallen, entsorgt werden. Das automatische Nivellieren und der Filamentsensor funktionierten im Test einwandfrei und trugen zu der insgesamt sehr positiven Erfahrung bei.
Fazit zum Kobra 3 Combo
Mit dem Kobra 3 Combo hat Anycubic einen 3D-Drucker auf den Markt gebracht, der sich durch seine besonders hohe Druckgeschwindigkeit und die Fähigkeit zum Mehrfarbendruck auszeichnet. Die gebotenen Geschwindigkeiten sind beeindruckend. Der Kobra 3 druckt mit sehr hoher Geschwindigkeit und erreicht dabei dennoch gute Qualität. Die ACE Pro ermöglicht den Mehrfarbendruck und sorgt gleichzeitig für die Trocknung des Filaments, was die Druckqualität deutlich verbessert.
Auch in anderen Bereichen überzeugt der Kobra 3 Combo, wie etwa durch seine gute Verarbeitungsqualität und die einfache Einrichtung. Die Bedienung über das Touch-Menü ist gelungen, obwohl die Smartphone-Steuerung noch Raum für Verbesserungen hat. Für einen Mehrfarbendrucker in dieser Preisklasse, der zudem atemberaubende Geschwindigkeiten erreicht, ist der Kobra 3 Combo sehr zu empfehlen – sowohl für fortgeschrittene Nutzer als auch für 3D-Druck-Anfänger.
Wenn ihr nach einem neuen Filamentdrucker sucht (oder eurem ersten), würde ich ohne zu zögern den Anycubic Kobra 3 Combo empfehlen. Er bietet euch die größte Vielseitigkeit in Bezug auf das, was ihr drucken könnt, und ist dabei äußerst benutzerfreundlich. Auch erfahrene Nutzer werden genug zu basteln finden, um beeindruckende Meisterwerke zu erschaffen.
Technische Daten: Anyvubic Kobra 4 Combo
Hersteller | Modell
Anycubic | Kobra 3 Combo (inkl. ACE Pro Multicolorsystem)
Bauart
i3
Drucktechnologie
FDM (Direct Drive)
Druckgeschwindigkeit
max. 600 mm/s (Standard 300 mm/s)
Bauraum
250 x 250 x 260 mm
Druckbett
beheizbar (bis 110 Grad)
max. Düsentemperatur
300 Grad
Düsendurchmesser
0,4mm
Konnektivität
2x USB-A, 1x ACE Pro Datenport, Wi-Fi, Anycubic App / Cloud, Anycubic Slicer, Anycubic Slicer Beta
Features
vollautomatisches Auto-Leveling & Vibrationskompensation („Input Shaping“)
Direct Drive Extruder
mechanische Abstreifhilfe
PEI-Federstahlplatte
ACE Pro mit 4 Filamentschächten
Filamentverknotungserkennung
4,3 Zoll Touchscreen
Doppel-Z-Achse (mit Riemen verbunden)
Filamentsensor
Powerloss-Recovery
Riemenspanner x/y
Gesamtmaß | Gewicht
452,9 x 504,7 x 483 mm (Kobra 3); 365,94 x 282,84 x 234,5 mm (ACE Pro) | 9,2 kg (Kobra 3); 4,6 kg (ACE Pro)
ANYCUBIC PLA Filament 1.75mm, 4KG 3D Drucker Filament PLA Maßgenauigkeit +/- 0,02 mm, Blasenfreies und Abbaubares Material für die meisten FDM 3D-Drucker, Weiß&Grau(4PCS)
ANYCUBIC x PANTONE PLA Filament 1.75mm, 4KG 3D Drucker PLA Filament Maßgenauigkeit +/- 0.02mm, RFID für Intelligentes Drucken
ANYCUBIC PLA Filament 1.75mm, 4KG 3D Drucker Filament PLA, RFID für Intelligentes Drucken, Schwarz&Weiß&Blau&Rot(4PCS)
Der Beitrag Anycubic druckt mit dem Kobra 3 nun auch in Farbe erschien zuerst auf techkrams.de.