Was wäre ein 3D-Drucker ohne die Modelle, die auf ihm gedruckt werden und wie können diese erstellt werden?
Die Methode, die wohl jeder kennt ist das Modell mit einem CAD Programm zu erstellen hier gibt es Tools für Einsteiger wie TinkerCad (kostenlos) oder auch für Experten (z.B. Blender 3D). Damit könnt ihr eure Modelle einfach erstellen und am Ende in ein Volumenmodell umwandeln, dass ihr für euren Drucker slicen könnt.
Das Konstruieren in einem CAD-Programm kann besonders bei komplexen Modellen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen zudem ist etwas komplett frei zu konstruieren nicht immer sinnvoll vor allem nicht, wenn es sich um bereits existierende Gegenstände handelt. Hier wäre der Aufwand es zu vermessen und dann nach diesen Daten zu konstruieren zu groß – aber auch hier gibt es Lösungen, die es euch vereinfachen sollen solche Gegenstände zu erfassen – 3D Scanner.
Revopoint bietet mit dem Revopoint Pop 2 einen solchen Scanner und den habe ich mir einmal genauer für euch angeschaut.
Mit dem Revopoint Pop 2 geht es schon in die 2. Generation
Der Revopoint Pop 2 ist bereits die zweite Generation und richtet sich mit seiner simplen Anwendung primär an Einsteiger zudem verfügt er über einen verbesserten Projektor und hochauflösende Kameras für eine höhere Detailgenauigkeit.
Für die, die es genauer wissen möchten: Das System verwendet laut Revopoint eine binokulare und mikrostrukturierte Lichtformel für eine hohe Präzision und Texturscanleistung. Dabei wird ein selbstentwickelter Mikroprojektions-Chip verwendet, der sicherstellt, dass die erfassten Punkte schnell und mit einer hohen Genauigkeit von 10 fps erfasst werden, wobei eine Einzelbildgenauigkeit von 0,1 mm erreicht wird. Die Daten werden auf einem integrierten Chip berechnet. Gleichzeitig sorgt das integrierte 6Dof-Gyroskop ermöglicht außerdem ein flüssiges Zusammenführung von Formen, Markierungspunkten und Farbmerkmalen in Punktwolken.
Was verstanden? Okay hier nochmal in „nicht-Nerd“ – Der POP 2 Handscanner arbeitet mit einem für das menschlichen Auge nicht sichtbares Infrarot Raster das er auf das Objekt legt und dieses anschließend wieder mit zwei Infrarotkameras in fotografiert (10x die Sekunde). Eine weitere Kamera erfasst zusätzlich die Oberfläche. Die Aufnahmen werden dann anhand der Krümmungen des Infrarot Rasters und dem ebenfalls bekannten Abstand der beiden IR-Kameras
Technische Daten Revopoint Pop 2
Dual camera infrared structured light
CPU
Dual core ARM Cortex-A7
Detailgenauigkeit
Bis zu 0.1mm
Scanfeldgröße pro Bild
210mm x 130mm
Arbeitsdistanz
150 ~ 400mm
Min. Scanvolumen
20×20×20mm
Scan Geschwindigkeit
Bis zu 10 fps
Lichtquelle
Class 1 Infrarot Laser
Output Format
PLY, OBJ, STL
Textur Scan
Ja
Outdoor Scanning
Eine Abdeckung, um Umgebungslicht zu vermeiden ist notwendig.
Scanner Gewicht
195g
Scanner Dimensionen
154.6 x 38.2x 25.6mm
Kompatibel mit
Windows 810, 64-bit, Android, iOS, MAC
Wi-Fi & Bluetooth
2.4GHz
Anschluss
Micro USB
Lieferung & Inbetriebnahme
Ich habe für den Test das „Premium Package“ erhalten. In der Versandverpackung findet sich ein eiges an Material und Zubehör hubsch verpackt in einer stablen Tasche.
Lieferumfang
Tasche
POP 2 3D-Scanner
Tripod
Powerbank
elektrische Drehscheibe
Calibration Board
Smartphone-Halterung
2-in-1 mobile Kabel
USB A/C Kabel
Quick Setup Handbuch
Stoff der als Hintergrund genutzt werden kann
Punkt-Sticker
Testbüste
Anschließen & Erster Scan
Der Scanner kann über das Smartphone (iOS oder Android) oder direkt am PC oder Mac betrieben werden. Nutzt ihr den Scanner direkt am Rechner, bekommt er seinen Strom direkt über den USB-C Port, bei einem Mobilgerät müsst ihr zusätzlich den die mitgelieferte Powerbank zwischen den Tripod und der Smartphone Halterung geschraubt werden. Mein ersten Scanversuch habe ich direkt über meinen Mac gestartet, was aber aus irgendwelchen Gründen keine brauchbaren Ergebnisse geliefert hat. Nach dem Wechsel ans Smartphone ging es dann wesentlich besser.
Für den ersten Scan habe ich mich entschlossen die mitgelieferte Büste einzuscannen. Platziert die Büste mittig auf dem Drehteller und schaltet diesen ein, damit sich das Objekt gleichmäßig dreht. Achtet ev. auch darauf, dass das zu scannende Objekt einigermaßen gleichmäßig ausgeleichtet ist. Sind due zu scannenden Stellen zu dunkel geht der Scanvorgang entweder in die Hose oder ihr habt seltsame Artefakte in eurem Scan die ihr im Nachhinein wieder aufwändig entfernen müsst. Für den Scan könnt ihr den Handscanner entweder bequem auf dem Mini-Stativ platzieren oder langsam in der Hand an dem Objekt entlangbewegen, die App sagt euch dabei ob der Abstand ausreichend ist. Ebenso seht ihr während des Scanvorgangs in der App ob das Objekt richtig ausgerichtet ist und welche Teile bereits gescannt wurden.
Soweit die Theorie – in der Praxis war das für mich in der Praxis aber nicht so einfach wie es sich anhört, immer wieder hatte ich Löscher im Scan oder seltsame Artefakte wo gar nichts war. Das lag zum einen daran, dass es schlicht zu dunkel war oder ich den Scanner zu schnell bewegt hatte und das System so durcheinander kam und nicht mehr wusste wo es das erfasste Bild anfügen sollte. Kurz ich war gefrustet und hab das Ding erstmal wieder zur Seite gepackt. Nach ein paar Tagen hatte mich dann aber wieder der Ehrgeiz gepackt und ich bin noch einmal langsam an die Sache rangegangen. Nach 2 Versuchen hatte ich den Dreh dann raus und die Büste war schnell gescannt. Besonders hilfreich ist dabei die Pause-Funktion die euch hilft, wenn ihr z.B. die Position ändern müsst um nicht „wild“ irgendetwas zu erfassen das ihr gar nicht wollt. Ein weiterer Vorteil: Geht doch etwas schief, kann man über den Zurück-Buttons die letzten fehlerhaften Schritte zurücksetzen und noch einmal wiederholen anschließen. Wenn man den Scan dann mit einem Klick auf die Stopptaste beendet, beginnt die App mit der Berechnung und Verbindung der aufgenommenen Bilder bzw. der Punktewolke, dies kann je nach Objekt ein paar Minuten dauern. Die errechnete Datei lässt sich dann im PLY oder OBJ Format abspeichern um sie anschließend in eurer Slicer-Software für den 3D-Druck vorzubereiten.
Wie bereits erwähnt, es braucht schon ein wenig Zeit bis man den Dreh einmal raus hat aber dann ist es eigentlich ganz einfach. Auch größere Objekte können erfasst werden, hierzu benötigt man allerdings die beilegten Punkt Sticker die großzügig auf dem zu scannenden Teil verteilt werden müssen, dass der Scanner Fixpunkte hat, an die er benachbarte Bilder bei der Berechnung besser zusammenfügen kann, Revopoint gibt hier keine genaue Angabe wie groß der Scan maximal sein darf, Limit ist ihr wahrscheinlich nur die Datenmenge.
Dinge, die ihr beachten solltet
Bei meinen Scanversuchen sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die ich hätte vorher wissen sollen und mir so die Arbeit erleichtert hätten:
Die Ergebnisse für matte, helle und kleinere Objekte sind erstaunlich gut und lassen sich auch hervorragend weiterverarbeiten. Herausfordernd sind jedoch spiegelnde und dunkle Flächen die im Scan meist als Löcher auftreten, die Software kann den Scann dann zwar optimieren und die Löcher schließen, besser ist es allerdings, wenn ihr euer Objekt vorher etwas vorbereitet. Das in Foren etc. gelobte Scan-Spray ist aber relativ teuer, alternativ könnt ihr mit Kreidespray arbeiten oder wer es noch günstiger will Trockenshampoo. So könnt ihr die Oberflächen temporär abdecken, um Reflexionen zu vermeiden. Prüft aber VORHER ob das dem zu scannenden Objekt nicht schadet. Auch die Ausleuchtung ist relevant – also nicht unbedingt den direkt mit eurer Lampe auf das Objekt halten. Sollte einmal gar nichts mehr klappen, habt ihr noch die Möglichkeit den Scanner mit dem mitgelieferten Calibration Board selbst neu zu kalibrieren. Ab Werk ist der Scanner allerdings bereits kalibriert und die Daten selbst sind darauf gespeichert.
Revopoint POP 2 – Scan & Go
Auch der Scan von Gesichtern ist dank eines entsprechenden Modus problemlos möglich, jedoch muss derjenige der gescannt werden dabei still halten, mit einer ruhigen Hand schafft man so auch einen ganzen Kopf zu scannen. In verschiedenen Foren gibt es auch Anwender die ganze Personen mit Hilfe eines riesigen Drehtellers von Kopf bis Fuß scannen. Dank der Mobilität des Scanners gibt es fast keine Grenze von Dingen die ihr mit dem Revopoint Pop 2 scannen könnt wenn ihr die von mir angesprochenen Dinge beachtet. Profis scannen hier Autoteile um sie nachzubauen oder Kunstwerke um sie für die Nachwelt zu erhalten. Einige Beispiele hierfür findet ihr bei Scan the World.
Fazit
Der POP 2 3D Scanner und ich hatten einen schweren Start – so schwer das ich ihn ihn diesem Test zerreißen wollte, doch manchmal lohnt es sich die Dinge zur Seite zu legen und nach ein paar Tagen neu zu starten. Was soll ich sagen, es hat sich auf jeden Fall gelohnt: Die Hardware ist gut verarbeitet und wirkt wertig, ist leicht und mobil um sie überall einzusetzen. Der Scan von Objekten bis etwa Faustgröße bekommt man schnell hin, wenn die von mir genannten Punkte beachtet werden. Solche Objekte lassen sich mit dem POP 2 Scanner sehr gut erfassen. Für den Scan von Personen und größeren Objekten braucht es hingegen mehr Geschick, eine ruhige Hand. Die mitgelieferte Software bietet zudem die Möglichkeit kleine Fehler vor dem Export zu korrigieren oder Lücken automatisch zu schließen. Preislich ist der Revopoint Pop 2 sicherlich keine günstige Anschaffung aber im Vergleich zu anderen Herstellern bietet er ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis, andere 3D-Scanner liegen preislich wesentlich höher.
Revopoint 3D-Scanner – 0,05 mm Genauigkeit – 10 FPS Scangeschwindigkeit – Tragbarer 3D-Scanner für 3D-Druck – POP 2-Standard
3D ScanSpray, Mattierungsspray
Dieters 17211 150 ml Graffiti Spray Kreide Kann
Revopoint LED-Fotografie-Licht, weiches Licht, tragbar, ultradünn, für 3D-Scannen
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