Filament trocknen: So geht´s

Einige Druckfehler sind auf fehlerhaft gelagertes Filament zurückzuführen, denn auch wenn man es nicht unbedingt merkt, Filament kann Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und das Druckbild verändern (Unebenheiten, extremes Fäden ziehen, Verstopfen der Düse) , im schlimmsten Fall sogar brüchig werden. Daher sollte Filament immer trocken gelagert werden.

Warum sollte man Filament trocknen?

Bei den Filamenten und Druckmaterialien handelt es sich üblicherweise um Materialien mit einer stark hygroskopischen Eigenschaft. Dies beduetet, dass die Materialien die Feuchtigkeit der Umgebung sehr leicht aufnehmen. Im Falle vom Filament kann das negative Folgen haben und zu massiven Druckfehlern führen. Daher solltet ihr immer auf die richtige Lagerung achten.

Warum ist Feuchtigkeit nicht gut für Filament?

Die Feuchtigkeit kann an den 3D-Druckfilamenten zu enormen Schäden führen. Der Grund ist, dass die Plastikpolymere in Molekülketten aufgebaut sind. Durch die Feuchtigkeit werden die Ketten durchbrochen und können so das gesamte Material unbrauchbar machen.

Ist die Feuchte bereits eingezogen, gibt es jedoch verschiedene Möglichkeiten, um das Filament zu trocknen. Im besten Fall kannst du so verhindern, dass die Materialien vollends unbrauchbar werden.

Wie erkennt man feuchtes Filament?

Ob das Filament feucht ist, lässt sich anhand verschiedener Kriterien erkennen. Hört man an der Düse zum Beispiel knisternde, knackende oder leicht knallende Geräusche, ist dies ziemlich sicher ein Hinweis auf feuchtes Filament. Auch Verlust der Flexibilität und häufige Brüche sind ein gutes Zeichen, dass das genutzte Filament möglicherweise zu feucht ist. Eine Auflistung der typischen Merkmale feuchter Druckmaterialien haben wir hier aufgeführt:

Knisternde, knackende oder leicht knallende Geräusche in der Extrusionsdüse
Verminderte Festigkeit der Teile
Haftung der einzelnen Schichten wesentlich geringer
Austritt von weißem Rauch an der Spitze der Düse

So kann man das Filament trocknen

Hierfür gibt es mehrere Optionen:

1. Für Sparfüchse: Trocknen im Backofen

Eine günstige und gleichzeitig weit verbreitete Methode, ist das Erwärmen der Filamente im Ofen. Je nach Material musst du dabei unterschiedliche Temperaturen und Zeiten beachten. Zudem ist es ratsam, das Material in den vorgeheizten Backofen zu legen. Viele Öfen heizen sich nach dem Einschalten stark auf, was im schlimmsten Fall zu Beschädigungen am Filament führen kann.

Hier ein paar Werte, nach denen du dich richten kannst, selbstverständlich kannst du auch mehrere Rollen auf einmal in den Backofen stecken:

Filament
Temperatur
Dauer im Backofen
PLA
40-45 Grad Celsius
mind. 4-6 Stunden
ABS
80 Grad Celsius
mind. 4-6 Stunden
PETG
60 Grad Celsius
mind. 2-4 Stunden
PA/Nylon
80 Grad Celsius
mind. 4-6 Stunden
ASA
70 Grad Celsius
mind. 3-5 Stunden
HIPS
Trocknung nicht erforderlich
/
PC
120 Grad Celsius
mind. 4-6 Stunden

Eine Übersicht über die verschiedenen Filament-Arten findet ihr übrigens hier.

2. Trick 17: Dörrautomat zum Trocknen von Filament

Dörrautomaten kommen eigentlich primär zum Trocknen von Früchten zum Einsatz. Findige Maker haben jedoch herausgefunden, dass sich mit diesen auch die Filamente trocknen lassen. Der Vorteil gegenüber den Backöfen: Die Temperaturen werden besser und solider gehalten, Abweichungen und Schwankungen gibt es nur selten. Zudem bieten die Dörrautomaten meist deutlich feinere Einstellungen in den unteren Temperaturbereichen. Insgesamt ist die Bedienung problemlos und einfach, gleichzeitig sind die Dörrautomaten preislich oftmals günstig zu bekommen.

Wichtig: Nutzt du deinen Dörrautomaten für dein Filament, solltest du diesen anschließend nicht mehr für das Trocknen von Obst verwenden.

3. Profis nutzen einen Filamenttrockner

Für wen der Ofen nicht infrage kommen sollte, stehen auch Filamenttrockner zur Verfügung. Diese sind vor allem für 3D-Druck Enthusiasten geeignet, ermöglichen gleichzeitig aber auch eine leichte Kontrolle. Das jeweilige Material wird einfach in den Trockner gelegt, anschließend legst du die Trockeneinstellungen fest und musst nur noch warten.

Am besten ist jedoch: Feuchtigkeit vorbeugen und das Filament richtig lagern

Um der Feuchtigkeit vorzubeugen oder deine gerade getrockneten Filamente zu schützen, solltest du diese richtig aufbewahren. Das bedeutet vor allem, dass deine Rollen in einer Umgebung gelagert werden, in welcher du die Luftfeuchtigkeit regulieren kannst. In Frage kommen zum Beispiel luftdichte Boxen mit Trockenmittelbeuteln oder jeder Menge Silikal Päckchen die allen möglichen Geräten beiliegen. Ich selbst nutze 2 große Trockenkissen die man z.B. zum einmotten von Oldtimern verwendet. Auch diese Kissen verlieren mit der Zeit ihre Wirkung und müssen hin und wieder auf die gleiche Art getrocknet werden wie das Filament selbst.

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