Neues Lebensjahr, Zeit mal wieder zu überlegen was ich in den letzten 47 (ja ihr Kluhgsch*** es sind erst 46 rum) erreicht habe, so eine Art „Selbstkritik“. Die Einen machen es zum Jahreswechsel, ich habe mir angewöhnt das immer so rund um meinen Geburtstag zu machen.
Vergangenes ist passiert und ich kann es nicht ändern, ich kann versuchen gemachte Fehler nicht noch einmal zu machen und mich trotzdem noch Neues zu lernen zu machen.
„Stay young, stay foolish“ – Das hat Steve Jobs einmal gesagt und ist für mich ein sehr starkes Zitat, denn es beschreibt mich irgendwie ganz gut. Neugier, immer auf der Suche nach neuen interessanten Dingen, die ich mir aneignen kann, um mit der aktuellen Zeit mitzuhalten.
Und genau hier liegt auch eines meiner Probleme begraben, es ist stellenweise einfach „zu viel“ und das Internet verstärkt das ganze. Von allen Seiten prasseln Informationen auf mich ein, diese ordnet mein Hirn in unterschiedliche Prioritäen ein z.b. „Ultrahigh“ = hat was mit der Familie zu tun oder „High“ = Job. Je mehr Infos da auf mich einprasseln umso mehr hat mein Hirn zu arbeiten, selbst im Standby grübelt es (ich glaube darüber hatte ich irgendwann schon einmal was geschrieben). Meine Frau sagt ich sei immer am Grübeln, was irgendwie auch stimmt. Erkläre ich in dem einem Moment einem Kind was in Mathe kann ich Millisekunden später eine Mail zu einem Fehler im DNS bearbeiten, während ich in einem Call bin. Ein wenig fühlt sich das an wie bei Hammy dem Eichhörnchen aus „Ab durch die Hecke“, ich bewege mich in absurder Geschwindigkeit durch eine Umgebung, in der alles in Zeitlupe abläuft. Das kann gut sein aber auch schlecht, es ist schwer zu erklären. Es gibt Tage da hab ich mein geplantes Arbeitspensum schon vor 12 erledigt und übernehm auch noch Aufgaben von Kollegen. Dann gibt es wieder Tage da bekomm ich absolut nix geschissen – eigentlich nix tragisches.
Seit dem Start der Pandemie hat sich bei mir aber etwas verändert, neben diesen ganzen ToDos kommt immer noch die Wachsamkeit dazu. Immer mit einem Ohr „da draußen“ um mitzubekommen ob die nächste Corona-Variante auf dem Vormarsch ist, oder irgendein Irrer in einem Kriegsgebiet eine Atombombe gezündet hat.
Natürlich ist das nicht so geil, wenn du eh den ganzen Tag in einem Browser arbeitest, der dich schnell dazu verleitet mal schnell Nachrichten abzuchecken – aber das hab ich dank einer antrainierten Disziplin recht gut im Griff nicht im Sekundentakt News-Seiten mit F5 zu refreshen. Allerdings habe ich wohl ein Problem damit meinen Input zu filtern, sprich die Masse an Informationen noch vor meiner internen Priorisierung ausfiltern. Die hat zur Folge, das es Tage gibt an denen ich komplett überreizt bin und nichts sinnvolles mehr auf die Kette bekomme, den Tag über habe ich in meinem Brot & Butter Job funktioniert, aber die Prozesse die in den dunklen Ecken meines Hirns gelaufen sind, haben mich mehr oder minder zu einem leeren Haufen Fleisch gemacht und diese „überreizten Tage“ werden immer mehr. Aktuell liegt im B&B-Job die Finalisierung eines Projektes an und NATÜRLICH kommen Menschen die seit 1,5 Jahren involviert sind erst mit „Ach das ist aber doof“ oder „so kann das aber nicht funktionieren weil BliBlaBlub“. Anstatt ihnen eine freundliches „Fick dich“ oder einen Stuhl entgegezuschleudern, nehm ich den Punkt / das Argument / die Information mit und arbeite diese ebenfalls ab (nachdem sie intern priorisiert wurde). Ab und An denke ich dann doch, dass der Stuhl eine bessere Alternative gewesen wäre, aber man will ja kollegial sein. Also noch ein Thema mehr auf der ToDo-List und meist bleibt es dann nicht bei dem einen sondern zieht noch einmal zig weitere mit sich (weil einfach wäre ja zu einfach).
Ihr erinnert euch an die „Ultrahigh“-Themen? Sagen wir mal so, Kindern Stühle entgegenzuschleudern ist absolut keine Option, auch nicht sie zu beschimpfen… ABER die kommen manchmal auf Ideen….puhhhhh.
Ich muss mir diese „Wachsamkeit“ irgendwie wieder abtrainieren, Schwerpunkte verschieben. Nicht noch ein neues Profil im x-ten Klon von Twitter anlegen. Mir kann es eigentlich auch kackegal sein, ob der Wochenmarkt hier im Dorf abgeschafft wird oder nicht, ich war da 1-2 mal und das dagebotene war echt traurig…kack drauf. Mein Hirn sagt aber hey, mach doch mal den Vorschlag um das ganze für Händler und Besucher attraktiver zu machen… ES IST NICHT MEIN FUCKING JOB EY! Input filter, dass muss ich lernen. Die Abläufe in meinem Hirn können dann weiter funktionieren, Bandbreite freiräumen um Energie zu sparen. In den letzten 6-8 Monaten hab in ruhigen Minuten bewusst darüber nachgedacht (wahrscheinlich auch im Hirn-Standby).
Das Problem ist aus meiner Sicht also erkannt, nun gilt es eine Lösung zu finden für all die unbeantworteten Mails, Anfragen ausstehenden Dinge und was auch immer hier noch so ansteht oder liegen geblieben ist. Es darf aber kein Komplettausstieg sein, denn sonst kann ich meiner angeborene Neugier nicht mehr befriedigen und das sorgt für andere Probleme (Werd ich dann „alt“?).
Ziemlich wirres Zeug, was ich hier so von mir geben, aber so funktioniere ich wohl und werde mich als Konsequenz aus all dem Wirr-Warr erst einmal etwas rar machen in diesem Internet, die Menschen regen sich auch ohne mich über jeden Dreck auf. Mit Menschen zu denen ich eine guten Draht habe, werd ich auch weiter Kontakt halten, denn über die Jahre wurden es irgendwie immer weniger – Müll aussortieren, das Gute behalten. Das sollte schon ein recht guter Filter sein. Ich werde meine über die Jahre gewachsene Bubble mal auf ein paar Flecken checken und dann ggf. ausbessern, so ist das halt wenn man „älter und weiser“ wird. Reflektion, Nachdenken kann so wichtig sein. Sich mit Feel-Good Dingen umgeben, Dinge tun weil man sie will und nicht weil man sie musss – das ist das Ziel dass ich mir für den Rest des Jahres 2023 vorgenommen habe. „Get your shit done“ auf meine Weise, nicht wie sie mir ein Ratgeber oder Experte vorschreibt. Einfach machen, imaginäre Stühle werfen, Anti-Bullshit-Magnet sein.
Irgendwie.