Keine Ahnung, warum mir dieser Satz seit einigen Tagen durch den Kopf geht. Ich glaube es könnte daran liegen, wie ich mich aktuell fühle. Allein in der Dunkelheit.
„Och ne, nicht jetzt wieder irgendwas über Depression“ werden sich sicherlich ein paar denken, aber es ist nicht irgendetwas, es ist meine Geschichte und das ist mir wichtig. Es wissen nicht viele Menschen in meinem Umfeld, aber ich kämpfe damit seit mehr als 15 Jahren. „Depressive Phasen“ hieß es in dem Befund, den man mir damals gestellt hat.
Zwei Wörter sollen einen Zustand beschreiben, der mehr ist als „mal schlecht drauf sein“. Weil genau das ist es ein Zustand, der bei mir kommt und geht. Es gibt gute Tage und schlechte Stunden.
Als das mit Corona losging, wurden auch diese dunklen Phasen mehr, in denen ich allein durch meine Nacht flattere. Sorry, wenn ich dieses Bild verwende, aber alle die das auch durchmachen, sind in meinen Augen verdammte Superhelden. Sie kämpfen gegen die Dunkelheit die sie einlullt und ihren Bann ziehen wollen, mache erfolgreich, manche werden von der dunklen Seite überwältigt und treiben durch die Dunkelheit – alleine, unfähig sich zu bewegen.
Für Außenstehende ist das schwer zu begreifen, warum einem morgens die Energie fehlt voller Tatendrang aus dem Bett zu springen oder auch nur die Energie aufzubringen die einfachsten Dinge auf die Reihe zu bekommen – „Es ist halt so“ – Es muss keinen spezifischen Grund oder einen bestimmten Auslöser dafür geben – der Kampf findet nicht urplötzlich statt, es ist ein schleichender Prozess, in dem das Licht verschwindet.
Ich merke das meist schon einige Tage vorher, wenn mein Kopf anfängt, wie Watte zu sein, Gedanken langsamer werden. Dann wird es für mich Zeit in mein Superhelden-Kostüm zu schlüpfen und mich abzulenken um auf andere Gedanken zu kommen. Ja, nicht in den Modus „Autopilot“ zu verfallen! Das ist das Schlimmste, was ich in solchen Fällen tun kann, aber das klappt nicht immer und auch ich lasse mich von der lähmenden Dunkelheit einlullen und in ihren Bann ziehen. Da rauszukommen ist für mich extrem schwer, ich habe mich damals bewusst gegen Medis entschieden, da ich den Kampf aus eigener Kraft gewinnen möchte und habe es bis jetzt auch immer geschafft, aber die Kämpfe werden immer länger und auch immer härter.
Die Dunkelheit legt an Kraft zu, da sie ihre Energie aus dem ganzen Bullshit und den damit ggf. verbundenen Sorgen zieht. Dieser Bullshit hat in den letzten Jahren durch eine Pandemie, einen Krieg und anderen Dingen enorm zugenommen und so hat auch die Dunkelheit an Kraft gewonnen, ich bin dagegen der gleiche geblieben ein Superheld in der Dunkelheit. Aktuell befinde ich mich gerade wieder in einem Kampf. Kein Kampf um Leben und Tod, wie ihn andere schon ausgetragen haben, ein Kampf um mich, ein Kampf um das, was mich ausmacht.
Der ganze Bullshit hat die Dunkelheit ordentlich gelevelt sie umfließt mich wie Teer und raubt mir Kraft. Doch auch diesen Kampf werde ich, wie so viele der anderen Superhelden, im Stillen austragen. Wenn wir gefragt werden, was den los sei, werden wir sagen „Nix“ und wenn wir gefragt werden wie es uns geht, werden wir sagen „Alles okay“. Wir werden Scherze machen und ev. auch Lächeln, niemanden soll etwas von unserer geheimen Identität bemerken, denn „sowas ist ja nicht normal“.
Es gilt jeder gegen sich selbst, einige schaffen es den Kampf zu gewinnen, andere Kämpfen oder verlieren sogar den Kampf. Alles sind Helden, die niemanden ihr Alter-Ego zeigen wollen. Alle führen ihren eigenen Kampf.
3-2-Risiko .. wir packen das!
Ein Beitrag über Depressionen. Jetzt? Ja, denn er muss sein, wenn es Dir scheiße geht und Du merkst, dass es wieder anfängt.
Wenn Du in dem Kampf einen dicken Helden in Leggings an Deiner Seite brauchst, dann sag Bescheid, denn genau auf diesem Schlachtfeld befinde ich mich auch gerade und ich rutsche immer weiter ab. Dennoch danke ich dem Facebook Algorithmus, dass er mir Deinen Beitrag in die Timeline gehauen hat. Du bist vielleicht im Kampf für Dich gefühlt alleine, aber wie Du schon sagst, wir sind viele Kämpfer.
Die Maske zu tragen und zu funktionieren wurde uns wirklich in den letzten Jahren um eine Schippe schwerer gestaltet und dennoch sind wir da. Wieso, weshalb und warum?! Weil es so sein soll.
Ich drücke Dir von ganzem Herzen die Daumen, dass Du es schaffst.