Aktuell bleibt uns auch nichts erspart, neben Stress, den ich mit einem wirklich unfähigen Dienstleister habe, kommen noch die anhaltenden logistischen Herausforderung in Sachen Corona auf meine Frau und mich zu. Einige von euch wissen ja, dass ich 3 Kinder habe die alle mehr oder weniger noch nicht so selbstständig sind, dass man sie „einfach machen“ lassen kann. Sie haben sich in den letzten Monaten zwar an die Corona-Regeln (Hände wachen, Abstand halten, Maske tragen, etc.) gewöhnt aber im Spiel kann es schonmal vorkommen, dass man z.B. das mit dem Abstand vergisst. Vor allem bei K3 ist das ein Problem, aber das ist ein anderes Thema und soll auch nicht der Inhalt dieses Beitrages werden.
Sonntag 20.12, 17:30 Uhr: Eine E-Mail von der Schule
Es geht um einen Vorfall der sich letzten Sonntag ereignet hat und neue logistische Meisterleistungen von meiner Frau und mir verlangte. Gegen 17:30 bekamen wir am Sonntag, 20.12.2020 eine E-Mail von der Schule, in der wir darauf hingewiesen wurde, dass es in der Religionsklasse von K1 einen bestätigten Coronafall gäbe und K1 nun offiziell als „Cluster-Kontakt“ ersten Grades unter Quarantäne steht. Kurz darauf kam eine weitere E-Mail vom Landratsamt Rhein-Neckar, dass uns nochmals auf die Quarantäne hinwies und uns über die folgenden Schritte informierte. JACKPOPT!
Für mich war es schon immer nur eine Frage der Zeit bis das erste Kind unter Quarantäne gestellt wird, was mich aber sehr verwunderte und auch gleichzeitig ärgerte, war der Aspekt, dass der letzte Kontakt am 15.12 stattfand – also am letzten Schultag vor der Schulschließung. In dem Schreiben von Landratsamt wurden wir aufgefordert 3x täglich die Temperatur von K1 zu messen und etwaige Symptome zu melden. Das ganze funktioniert hier wirklich schon über das Internet – man bekommt einen Link zu einem Formular wo man die Daten bequem übermitteln kann. Des Weiteren wurden wir aufgefordert das betroffene Kind so gut es geht von anderen Mitbewohner zu isolieren. Was bei meinen drei Rackern eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist. Ebenso wurden wir darüber unterrichtet, das Geschwister und wir als Eltern nicht unter Quarantäne standen und uns weiterhin frei bewegen könnten (ja, is so, auch wenn es unlogisch klingt.)
Die Quarantäne galt zunächst für 10 Tage nach dem letzten Kontakt zum Infizierten, sprich bis zum 25.12.2020, wenn sich keine Symptome einstellen oder K1 wirklich erkrankt sei. Um eine Erkrankung auszuschließen, solle man seinen Kinderarzt kontaktieren, der dann einen Test durchführen solle, falls dies nicht möglich sei, solle man sich wieder beim Landratsamt melden um zu sehen wie man in der Sache weiterkommt. Mehr Informationen hatten wir am Sonntag also nicht. Lediglich ein „könnte“, „müsste“ und „Wegsperren“. K1 fand das natürlich wie so vieles „doof“ und die anderen beiden haben es zunächst auch nicht verstanden. Also erstmal Gebetsmühlenartig auf die Zwerge einreden und immer auf der Hut sein. (Spoiler: es war vergeblich). Jetzt standen wir also da, K1 weggesperrt, und der Rest der Familie könnte so weitermachen wie bisher. Für uns eigentlich ein No-Go. Der Plan war schnell gefasst: Alle begeben sich in Quarantäne und wir versuchen K1 so schnell wie möglich testen zu lassen. Nach all der Aufregung ging es erstmal ins Bett, da es bereits 0:30 war bis mein Frauchen und ich alle Varianten durchgesprochen hatten.
Montag 21.12, 8:00 Uhr: Was machen wir nur?
Montag ging es dann los, ab 8:00 haben wir zuerst versucht den Kinderarzt zu erreichen (was bei unserem Kinderarzt einer Lotterie gleicht). Als sich in diese Richtung bis 9:00 nichts bewegt hatte, haben wir zuerst versucht den Hausarzt meiner Frau zu kontaktieren, bei dem sie eh an diesem Tag einen Termin gehabt hätte. Dieser war froh über die Nachricht und bat meine Frau ihren Termin nicht wahrzunehmen, gab uns aber den Tipp eine „Schwerpunktpraxis“ im gleichen Ort anzurufen. Als meine Frau den Namen hörte, fiel ihr ein, dass eine Mutter aus dem Kindergarten dort ja Ärztin ist und rief in der Praxis an. Wir schilderten unsere Lage und bekamen einen Termin noch am selben Tag für einen Antigen-Schnelltest. Diese Art von Test wird anerkannt um die Quarantäne aufzuheben, auch die „Inkubationszeit“ von 5 Tagen wurde eingehalten und somit war der Weg frei den Plan frühzeitig K1 aus der Quarantäne zu holen frei – Allerdings hatten wir da die Rechnung nicht mit K1 gemacht, die einfach anfing zu Bocken, weil sie „nicht noch einen Corona-Test“ machen wollte, sie hatte schon sechs, aber das ist eine andere Geschichte. Also haben wir mit Engelszungen auf sie eingeredet aber sie blieb hart. Nach ein wenig Grübelei haben wir die Ärztin selbst kontaktiert und sie gefragt, ob sie nicht einmal mit K1 reden könnte, was dann auch klappte und uns zusätzlich 2 Tüten Chips als Bestechungsgeld kostet.
Montag 21.12, 13:30 Uhr: Es wird getestet
Der Termin war fix und meine Frau packte den vermeintlichen Seuchenvogel ins Auto und fuhr in den Nachbarort um den Test machen zu lassen. Schon nach kurzer Zeit zeigte der Schnelltest an, dass er negativ sei, jedoch muss 30min gewartet werden, um das Schreiben offiziell zu machen, da die Praxis nicht mehr so lange aufhatte, musste erstmal nur mit der Aussage abgezogen werden. Puhhh…wenigstens was Positives bzw. negatives. Nun mussten wir nur noch an das Attest kommen, um die Quarantäne aufzuheben.
Montag 21.12, 16:30 Uhr: Entwarnung
Gegen 16:30 bekam meine Frau dann eine WhatsApp mit einem Foto des Attestes, das wir ebenfalls wieder per Mail an das Landratsamt schickten, denn ein negatives Attest bedeutet nicht sofort, dass auch die Quarantäne aufgehoben ist. Diese muss wieder über ein offizielles Schreiben des Landratsamtes aufgehoben werden. Puhhh…also erneut warten. Ich habe mich schon auf 2-3 Tage Wartezeit eingestellt, um überhaupt etwas zu hören, ein weiterer Abend ging ins Land in der wir noch unsere wenigen Kontakte der letzten 2 Wochen informierten, dass wir Entwarnung geben könnten und sie sich keinen Kopf mehr zu machen brauchten. Gegen 22:30 ging es dann auf die Couch und anschließend ins Bett.
Dienstag 22.12, 7:30 Uhr: Warten…immer noch in Quarantäne
Der nächste Tag begann eigentlich ganz normal – K1 erklären, dass sie nicht mal eben schnell zum Supermarkt könne, um mit mir einkaufen zu gehen, weil sie ja immer noch unter behördlicher Quarantäne stand. Auch haben wir weiterhin ihre Temperatur per Webformular gemeldet, lediglich die „interne Quarantäne“ hatten wir aufgehoben und so sind die drei Reiter der Apokalypse wieder zusammen durch die Wohnung gefegt.
Dienstag 22.12, 10:30 Uhr: Antwort vom Amt
Gegen 10:30 Uhr kam dann die Rückmeldung des Landratsamtes, dass die Quarantäne nun offiziell aufgehoben sei und uns fiel ein Stein von Herzen.
So stand zumindest ein Familienmitglied für 40 Stunden unter Quarantäne und meine Frau und ich sind in dieser Zeit mindestens um 2 Jahre gealtert, zum einen, weil wir uns echt den Kopf zerbrochen haben wie wir z.B. noch Dinge wie Einkauf etc. erledigt bekommen, wenn der Test positiv ausgefallen wäre (dann wären wir alle unter Quarantäne gestanden) und wie wir das ganze bis zum 1. Weihnachtsfeiertag überhaupt gestemmt bekommen. Klar Netflix is immer ne Option aber das will man dann auch nicht die ganze Zeit.
Was wir auch gelernt haben, man sollte sich vorzeitig Gedanken über so etwas machen. Wir hätten zwar ein paar Tage rumbekommen ohne Einkaufen etc. aber was machen wir mit dem Hund, der muss ja auch mal gelüftet werden. Da wir schon einige Zeit recht isoliert gelebt haben, war die Kontakte zu informieren das kleinste Problem. Auch beim Arzt nach einer Absage nachfragen was man denn tun könnte (Tipp: freundlich bleiben) hat geholfen. Selbstverständlich war ein wenig Glück dabei aber ich glaube schneller als es bei uns ging, kommt man wohl nicht aus der Quarantäne raus.
Passt also auf euch auf.