Elegoo Mars Pro – Mein Einstieg in den Resin Druck

Seit ein paar Wochen werkelt hier nun auch ein neuer 3D-Drucker. Neben meinem Ender 3 der hier nun schon seit 2 Jahren immer mal wieder genutzt wird, um verschiedene Dinge zu drucken, habe ich mir vorgenommen mal in das Thema Resin bzw. SLA-Druck reinzuschnuppern. Allerdings hat mit genau das „reinschnuppern“ zunächst ein wenig abgeschreckt, denn die Arbeit mit dem Resin (flüssiges Druckmaterial) geht mit einer erhöhten Geruchsbelästigung einher. Dazu kommt, dass das Resin an sich nicht unbedingt gesund ist. Von dem Isopropanol das man für die Reinigung braucht ganz zu schweigen.

Am Black-Cyber-Whatever Tag war es dann so weit. Ich fand durch Zufall den Elegoo Mars Pro zum Schnäppchenpreis von 179 € auf Amazon, warum ausgerechnet der? Ich bin ehrlich, der Preis war ausschlaggebend. Ich hatte mich zwar zuvor über die unterschiedlichen Geräte grob informiert, da man aber nicht wirklich etwas Negatives über den Mars Pro lesen konnte, hab ich ihn einfach gekauft – Augen zu und durch.

Direkt nach der Lieferung, das erste Problem

Dank Prime wurde der Drucker auch schon am nächsten Tag geliefert, clever wie ich war, hatte ich allerdings vergessen das zugehörige Resin zu bestellen. Also hatte ich einen ganzen Tag um mich etwas intensiver mit dem Elegoo Mars Pro auseinanderzusetzen.

Technische Daten Elegoo Mars Pro

Software
ChiTu, ChiTu DLP Slicer
Display
3,5 Zoll (ca. 9 Zentimeter) Touchscreen
Anschluss
USB
Bauraumgröße
11,5 x 6,5 x 15 cm
Auflösung X,Y
0.047mm (2560*1440)
Auflösung Z
0,00125mm
Layer-Höhe
0.01-0,2mm
Druckgeschwindigkeit
22.5mm/h
Gerätegröße
20 x 20 x 41 cm
Gewicht
7,5kg
Energiezufuhr
110-220V 55/60Hz, 12V6A 72W Netzteil

Der Drucker kommt komplett montiert zu euch, er ist bruchsicher verpackt und bringt zusätzlich noch ein paar Dinge mit die man im Umgang mit dem Drucker braucht. So findet ihr im Lieferumfang folgendes neben den Teilen für den Drucker:

USB-Stick mit Bedienungsanleitung und einigen Testdateien
2 Masken
3 Paar Einmal-Handschuhe
ein Metallschaber und ein Plastikschaber
Ersatzschrauben
Papiertrichter zum Filtern von Resin
Werkzeuge (verschiedene Inbus)
und eine Zange um ggf. Support an eurem Druck zu entfernen

Der Drucker misst 20 x 20 x 41 cm und wiegt ca. 7,5 kg. Das Gehäuse ist aus schwarzem Metall gefertigt, die Oberseite ist in Rot gehalten, das Display ist im Gehäuse eingelassen . Die Abdeckung ist aus rot-transparentem Kunststoff und bietet gleich 2 Funktionen. Zum einen sollen so keine UV-Strahlen in den Drucker geraten, die den Druck stören und die unliebsamen Dämpfe bleiben im Inneren. An der Front findet man das 3,5 Zoll großes farbige Touch-Display und einen USB-Port für die Druck-Dateien montiert.
Das Druckbett ist abnehmbar um eure Drucke besser entfernen zu können. Der Elegoo Mars Pro verfügt übrigens noch über einen eigenen Aktivkohle-Filter, der die Dämpfe aus dem Gehäuse auch noch einmal reinigt, bevor diese an die Umwelt abgegeben werden. Eine Gummidichtung an der Haube soll dies ebenfalls noch einmal unterstützen.

Aber bevor ich euch von meinen ersten Erfahrungen berichten kann noch ein paar grundlegende Dinge zum Thema Resin-Druck und dem Elegoo Mars Pro.

Resin-Druck – Good 2 Know

Beim Resin Druck, kommt das Druckmaterial nicht von einer Spule, sondern wird mit UV-Licht direkt auf das Druckbett aufgebracht. Das Druckbett bewegt sich dabei auf einer vertikalen Achse (z-Achse) und taucht dabei in das Resin, das sich in einer Schale mit transparentem Boden befindet (VAT-Schale) ein. Von unten wird nun über ein UV-LCD-Display genau der Teil belichtet, an dem euer Druck entsteht. Das ganze passiert Schicht für Schicht, wobei die einzelnen Schichten zwischen 0,01 und 0,2 mm dick sein können. Es ist eine Mischung aus „Kerzen ziehen“ und „Zahnfüllungen aushärten“.

Das Ganze ist aktuell allerdings mit dem Druckvolumen des Elegoo Mars Pro auf 115 x 65 x 150 Millimeter. begrenzt, das UV-Display misst eine Diagonale von 5,2 Zoll (13,21 cm). Die Auflösung liegt bei 2560 × 1440 Pixel. Der Motor der z-Achse hat laut Elegoo eine Genauigkeit von 0,00125 mm, die mögliche Schichtdicke liegt wie bereits erwähnt zwischen 0,01 und 0,2 Millimetern, was für sehr hohe Details sorgen soll.

Vorbereitung & Druck

Da ich ja noch auf mein Resin warten musste, habe ich mir einmal Gedanken gemacht was ich drucken möchte. Auf dem mitgelieferten USB-Stick gibt es zwar ein paar Demo-Druckstücke, allerdings will man ja auch etwas kreativ sein. Aufgrund der kleinen Druckfläche habe ich mich für ein Modell von myminifactory.com entschieden, dort findet ihr sowohl kostenpflichtige als auch kostenlose Modelle, die ihr Drucken könnt.

Vor dem Drucken muss das Modell allerdings noch gesliced werden, der Elegoo Mars Pro setzt dabei auf das Dateiformat .ctb, dass ich mit meiner Software für den Ender 3 leider nicht erzeugen kann, aber auch daran hat Elegoo gedacht und die Software Chitubox ebenfalls auf den Stick gepackt.
Chitubox lässt sich einfach und unkompliziert bedienen. Der Elegoo Mars PRO muss in den Einstellungen mit einem Klick hinzufügen werden und schon sind die benötigten Parameter wie Auflösung und Druckbettgröße eingestellt.
Allerdings sollte man je nach verwendetem Resin die Belichtungszeiten anpassen. Ein Wert von 45-50s für die ersten Schichten und eine Belichtungszeit der Layer von 5-7s sollte laut diverser Internetforen ausreichen. Nachdem ihr euer Modell ausgerichtet, skaliert und gesliced habt, könnt ihr sie auf dem USB-Stick speichern.

Bevor es aber nun endgültig losgehen kann, müsst ihr noch euer Druckbett ausrichten und leveln. Das Leveln des Druckbetts ist super simpel und auch noch einmal in der beigelegten Bedienungsanleitung gut beschrieben.
Legt dazu ein normales Blatt Papier auf den LCD Screen und fahrt das gelöste Druckbett ganz nach unten bis das Blatt nicht mehr hervorgezogen werden kann. Drückt das Druckbett dann mit einer Hand gleichmäßig auf den LCD-Screen und zieht es mit der anderen Hand wieder gut fest. Danach hebt ihr das Druckbett in 0,1 mm Schritten an, bis ihr das Blatt wieder unter dem Druckbett ohne Gewalt herausziehen könnt. Diese Position speichern ihr über die Aktion z=0 – ertig. Fahrt danach das Druckbett ein paar cm nach oben um die VAT-Schale installieren zu können. Schiebt die VAT-Schale vorsichtig über den Screen und befestigt sie rechts und links mit dem Fixierschrauben, achtet dabei aber unbedingt darauf die FEP-Folie am Boden der schale oder gar den Screen zu zerkratzen.

Diese Folie kann gewechselt werden, es macht aber nicht wirklich Spaß, da man 34 Schrauben öffnen muss. Zunächst löst man dafür 10 Schrauben, mit denen der Rahmen an der Schale befestigt ist. Mit 24 weiteren Schrauben ist die Folie in den Rahmen gespannt. Auch diese entfernt man, wechselt die Folie und dann schraubt man das ganze wieder zusammen. FEP-Folien bekommt ihr problemlos bei Amazon.

Damit wäre alles für den Druck vorbereitet. Das Modell ist gesliced, der Drucker gelevelt, das VAT-Becken installiert, fehlt nur noch das Resin. Ich habe mich für ein graues Resin von Elegoo entschieden, dass man auch mit Wasser waschen kann und nicht unbedingt Isopropanol braucht.

Druckstücke „waschen“

Wenn ich übrigens von waschen spreche, dann meine ich das auch so. Durch das Arbeiten mit Resin bleiben selbstverständlich auch Rückstände an eurem Druckstück hängen diese müsst abwaschen, da Resin nicht unbedingt so gut für die Haut ist. Ihr nehmt nach dem Druck also die Druckplatte ab und reinigt sie, hier gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Ihr legt die Platte z.B. in ein Bad mit Ist oder reinem Wasser und wascht die Rückstände ab. Alternativ gibt es Lösungen wo die Platte über einem Becken Wasser mit einem Magnetrührer gehängt wird oder ihr geht gleich die Luxus-Variante und holt euch eine Wash&Cure Station dazu. Seid beim Waschen und ablösen des Drucks aber unbedingt vorsichtig, denn der ist immer noch nicht komplett ausgehärtet. Auch hier gibt es wieder verschieden Ansätze: Stellt das Druckstück einfach in die Sonne, oder vor eine UV-Lampe. Einfacher geht es mit der bereits erwähnten Wasch&Cure Station.

Das Resin ist da – Los geht’s

Einen Tag später war dann auch das bestellte Resin da und losging’s etwas Resin in das VAT-Becken gegeben, über das Display den Druck ausgewählt und dann hieß es warten und bangen, denn man sieht zunächst einmal nichts, wenn sich das Druckbett im Resin auf und ab bewegt. Bb der Druck an der Platte haftet, sieht man erst nach einiger Zeit.

Es stinkt gar nicht mal so schlimm

Ein paar Worte will ich noch zum Geruch loswerden – Ja, es richt, zwar nicht so penetrant wie ich mir das vorgestellt hatte aber es ist ein dezent durchdringender Geruch, den ich nicht unbedingt dauerhaft im Arbeitszimmer haben wollte. Anscheinend kommt es dabei auch noch darauf an, welches Resin man verwendet. Das Wasser waschbare Elegoo Resin soll da eher in die Kategorie „dezent“ fallen während andere wesentlich stärker riechen sollen. Stellt den Drucker also besser in einem Raum auf, in dem ihr gut lüften könnt. Bei mir steht er in einem Nebenraum und das Fenster ist auf Kipp, wenn ich im Raum bin, mache ich das Fenster dann auch gerne ganz auf, vor allem im Winter nicht wirklich von Vorteil.

Der erste Druck ist nach etwas mehr als 4h fertig

Nach 4 Stunden und 15 Minuten meldet sich der Drucker mit einem Piep. Der Druck ist fertig. Da ich nicht die ganze Zeit im Raum war, war ich selbst gespannt, ob alles geklappt hat und war begeistert. Die Details des Drucks sind zu hoch, da muss sich mein Ender 3 aber echt verstecken. Kein Wunder bei einer Schichthöhe von 0,5 mm kann man mit Details ganz schön protzen und das tut der Elegoo Mars Pro auf jeden Fall. Die Stärken des Elegoo Mars Pro zeigen sich vor allem beim Druck von Modellen mit feinen Strukturen. Die Konturen sind schärfer und spitze Formen werden detaillierter gedruckt. Dadurch wird auch der Druck von filigranen Formen ohne Detailverlust möglich.
Bei manchen Modellen empfiehlt es sich, in Chitubox zudem im Tab “Erweitert” die Funktion “Kantenglättung” (Anti-Aliasing) zu aktivieren. Dies sorgt dafür, dass der Treppeneffekt zwischen den einzelnen Layern fast verschwindet.

Jetzt kommt die Sauerei – Reinigung

Ich kann euch sagen, den Druck von Hand zu reinigen ist ein riesen Aufwand – in einer Schüssel waschen und mit einem feinen Pinsel vorsichtig jede Ecke und Fuge sauber machen, danach den Druck vorsichtig von der Platte lösen. Achtung: nutzt dazu den Plastikspachtel um die Druckplatte nicht zu verkratzen! Und dann das Modell noch einmal waschen. Anschließend vorsichtig etwas abtrocknen, um das Modell nicht zu beschädigen, denn es ist noch nicht komplett ausgehärtet. Ihr könnt dazu wie gesagt es ein paar Minuten vor eine UV-Lampe stellen oder einfach ein paar Stunden direkt in die Sonne stelle, erst dann ist das Harz komplett ausgehärtet.
Ich hatte schon nach den ersten 3 Drucken keinen Bock mehr auf das manuelle Waschen und habe mir eine Wasch&Cure Station bestellt. Über diese werde ich allerdings erst in einem späteren Artikel berichten.

Wenn man nun sein Modell gedruckt, das Druckbett wieder gereinigt hat kann man wieder von vorne loslegen. Wenn ihr allerdings mit einer anderen Farbe drucken wollt, müsst ihr natürlich erst das restliche Resin aus dem VAT Becken wieder zurück in die Flasche (hier ist ein Trichter zu empfehlen), das Becken reinigen und dann mit dem neuen Resin starten – Dauer ca. 15-20 Minuten. Wenn ihr hier aber ein wenig Zeit sparen wollt, könnt ihr euch auch einfach ein weiteres Druckbett und ein weiteres Becken (mit Deckel) kaufen, die Teile sind einfach über Amazon zu bekommen und kosten jeweils um die 25 Euro. So könnt ihr nach einem Druckvorgang schneller wieder starten oder schneller das Resin wechseln.

Entsorgung der Resin-Reste

Das Thema Entsorgung ist ein weiteres Thema das mich grübeln ließ, wie entsorgt man die Reste? AUF KEINEN FALL IN DEN AUSFLUSS KIPPEN. Da ich nicht mit Isopropanol wasche, muss ich mir darüber schonmal keine Sorgen machen. Das „verschmutzte“ Wasser kann man mehrfach verwenden, so braucht man für 1kg Resin ca. 3l Wasser, bis dieses nicht mehr zu gebrauchen ist, ihr erkennt das daran, dass es richtig trübe ist (gesättigt). Dann gehe ich wie folgt vor. Das Wasser befindet sich bei mir in einem Behälter mit Deckel, den ich längere Zeit vor eine UV-Quelle Stelle, sodass sich darin befindlichen Resi-Reste aushärten und zu Boden sinken. Das ganze lasse ich dann durch einen Lackfilter laufen und lege die so aufgesammelten Flocken noch einmal vor eine UV Quelle. Das so entstanden Granulat kann dann ganz normal im Restmüll entsorgt werden, das verunreinigte Wasser sammle ich in einem Kanister und bringe es dann zum Wertstoffhof, es wird dann dort genauso entsorgt wie Farbe oder Lacke. Das Gleiche könnt ihr übrigens auch mit den verunreinigten Isopropanol Resten machen.

Fazit: Elegoo Mars Pro

Resin riecht, ist teuer und die Reinigung ist eine riesige Krampf. Wer sich damit abfinden kann, bekommt mit dem Elegoo Mars Pro ein super Einstiegsgerät und ist mit dem Drucker gut bedient. Die Hürde ist relativ niedrig und man erzielt auf Anhieb super Ergebnisse.
Der Elegoo Mars Pro ist einfach zu bedienen und die Qualität der Bauteile und der Qualität der Drucke spricht für ihn als Einstiegsdrucker in diesem Bereich.

Noch ein paar letzte Worte

Ein paar Hinweise will ich euch noch mit auf den Weg geben, neben einer weiteren Druckplatte denkt auch mal über eine luftdichte Plastikbox mit Deckel nach und kauft ein paar Rollen Küchenrolle oder noch besser diese großen blauen Industrierollen, ihr werdet mir später für den Tipp noch danken. Auch der eine oder andere Silikontrichter kann nicht Schaden. Zum Schluss sieht es aus als ob ihr in einem Meth-Labor sitzt. Handschuhe und Maske übrigens nicht vergessen, wenn ihr mit dem Resin arbeitet.

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