Diese Woche sind wieder Dinge passiert, die mir nicht in den Kopf wollen. Knossi (irgendein Schreihals aus dem Internet) ist auf der Titelseite des neuen Kauflandprospekts.
Kaufland kennt ihr? Knossi nicht? Tja, dann gehört ihr wohl auch zu den gefühlt 80% der Kaufland-Kundschaft die den Influencer ebenfalls nicht kennen werden. Ich selbst bin auch nur am Rande irgendwann einmal über ihn gestolpert. Aber „kennen“ ist da wirklich zu viel gesagt. Ja, er hat irgendwie jede Menge Fans aber das sind Fans die sich vermutlich nichts daraus machen was diese Woche bei Kaufland im Angebot ist.
Wie schon mit dem Wendler hat Kaufland hier für mich wieder mit beiden Händen in Tonne gegriffen oder ist sich eventuell gar nicht bewusst, wenn sie sich da angelacht haben. Online-Casinos zu bewerben ist mittlerweile zwar erlaubt, es hat aber immer noch ein „Geschmäckle“ wenn man bedenkt, dass ein großer Teil von Knossis Fans noch nicht einmal volljährig sind. Aber hey, er sit ein „Influencer“! Ja, ja, ja, das kann ja sein aber Charles Manson hatte auch jede Menge Anhänger – das ist lediglich ein Vergleich und soll das aktuelle Kaufland-Testimonial jetzt nicht als irren Mörder hinstellen (man muss ja schließlich aufpassen, was man hier sagt).
Für mich ist das hier wieder in Beispiel wie wichtig die Zahlen im Bereich des Marketings sind, einfach eine 5-6 stellige Fans/Follower Zahl vorweisen und zack stehen einem Tür und Tor offen. Ob es sich dabei um Porn-Bots oder Menschen aus Inden/China/USA/etc. sind, ist dabei komplett egal. Die Zahl ist absolut, steht im Internet und muss also echt sein.
Liebe Marketing Menschen, denkt doch bitte einmal darüber nach, was ihr tut. Heutzutage sind 1000 Fans nur einen Klick entfernt, und nur weil es im Internet steht muss es nicht wahr sein. Mit 5-6 Minuten googeln bekommt man ausreichend Informationen um einen Influencer einschätzen zu können und vor allem traut nicht den Zahlen die sie selbst rausgeben – denn jede Zahl, die man reportet, kann man sich selbst schön rechnen. Auch ist Masse nicht gleich Klasse: Klar könnt ihr einen schreienden Typen nehmen der sich in 4.6 Wochen, wenn er mal nen schlechten Tag hat über euch herzieht oder sich in einem Live-Stream über die Aktion lustig macht. Aber euer normaler Kunde wird mit dieser Person nichts anfangen können, egal wie „hip“ der gerade ist. Denn eins ist sicher, niemand wird sagen „Heute gehen wir in den Knossi-Supermarkt“ um einzukaufen. Gewonnen hat hier allerdings jemand und das ist Knossi selbst, sei es monetär oder einfach durch den „Fame“ den er sich bei seinen Fans durch diese Aktion zusätzlich errungen hat.
Ich kann es nicht nachvollziehen, es ist zwar zunächst wichtig, aber wenn man diesen Menschen dann „kennt“ eigentlich eher peinlich sich jemanden auf Seite 1 zu pappen dem Sido schon auf den Teppich gekotzt hat.