Analoge Insel in der digitalen Welt

In den letzten Beiträgen habe ich immer über Dinos geschimpft, muss aber aber auch gestehen, dass es ein paar Kleinigkeiten gibt bei denen ich selbst ein Dino bin und auch bleiben werde.

Trotz des anhaltenden Digitalisierungs-Pi-Pa-Po habe ich bis heute noch nicht geschafft eine wirkliche sinnvolle Alternative für kleine Notizen zu finden und ich habe bereits einiges ausprobiert, das könnt ihr mir glauben. Ich brauch Zettel und Stift eigentlich immer. Sei es bei der Arbeit oder im Haushalt, wenn z.B. eine Notiz auf dem Einkaufszettel für den wöchentlichen Einkauf bin. Ich bin da sogar so ein Nerd, dass ich an manchen Tagen sogar mit einem klassischen Füller schreibe. Klingt komisch aber für mich ist die richtige Handschrift immer noch eine Kunst für sich. Ich habe jetzt nicht den Anspruch, dass meine Sauklaue irgendwann einmal als Wand-Tattoo irgendwo über dem Sofa hängt, aber ich finde, dass die Handschrift immer noch eine Kunst ist und auch entsprechend gewürdigt werden sollte – mich zerreist es jedes mal fast, wenn ich da sie Sauklaue meiner Kids sehe. Das ist das eine Handschrift ist etwas das man benötigt, egal ob man einen Sprachwissenschaftler braucht um sie zu entziffern oder es eine schöne Kaligrafie ist. 

Der andere Aspekt ist dass man wenn man etwas aufgeschrieben hat es auch einfach wieder vernichten, abhaken oder durchstreichen kann, das ist eine Geste die mir sagt es ist erledigt oder dass ich mir darüber Gedanken machen muss, es ist einfach weg. Das hat mich beispielsweise bei der einen oder anderen ToDo-App gestört. Die Einträge waren noch da, sie waren noch sichtbar, wenn auch durchgestrichen. Wenn ich den Zettel weggeworfen hab, ist es weg. Ein wenig weird, aber ao bin ich halt. 

Wie gesagt habe ich einiges ausprobiert wenn es um digitale Notizen geht. Evernote,  Notes, Notizen und wie sie alle heissen immer wieder bin ich in der offline Welt gelandet und der Grund ist eigentlich relativ simpel, ich sitzt vor einem Rechner und arbeite mit einer Software einem Tool und innerhalb dieses Tools habe ich keine Möglichkeit mir eine Notiz zu machen die ich dann zentral verwalten kann, ggf. auch auf einem anderen Gerät dass sogar ein anderes Betriebsystem haben kann. Ich muss immer meine Arbeit kurz unterbrechen, ein weiteres Tool öffnen um mir die Notiz zu machen und diese darf ich dann auch nicht vergessen zu speichern, diese dann nich kategorisieren oder mit Schlagworten versehen um sie irgendwann einmal wiederzufinden etc. etc. alles für mich in meinem Doing viel zu umständlich, trotz dass ich wie ich meine relativ schnell tippen kann und eigentlich auch in der Lage bin mehrere Dinge gleichzeitig zu machen.

Nein, ich schau kurz vom Bildschirm weg, nehme einen Stift und notiere mir schnell den Gedanken, ein Stift und ein Block liegt eigentlich immer in Reichweite. Das geht für mich einfach schneller. Wenn ich dann dazu komme, dann nehme ich mir meine Notizen und schaue was ich da wollte bzw. Ob sich die Sachen erledigt haben die ich mir da notiert habe, so dass am Ende die Notiz oder der Zettel genüsslich zerknüllt werden kann und in den Mülleimer wandert. Es ist damit etwas endgültiges für mich, ich habe die Dinge erledigt und kann diesen Platz in meiner Rübe für andere Dinge nutzen. Is it just me? Das gleich gilt für die Zeit wenn ich nicht ständig vor dem Rechner sitze. Zettel und Stift liegen immer in meiner Nähe, wenn es etwas ausführlicher werden soll, habe ich neben meinem normalen Notizbuch immer ein kleines A6 Notizbuch in meiner Jackentasche, ebenso einen Kugelschreiber – wie so ein Freak wenn man es so liest.

Ich bin in dieser Hinsicht auf jeden Fall ein Dino, einer der in der analogen Welt festhängt, weil er sie liebt. Ich brauche gerade in diesem Bereich dieses „Materielle“ und die anschließende Zerstörung eines Gedanken um ihn aus dem Kopf zu bekommen. 

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